Wir haben mit dem Landesjugendvorsitzenden Tom Matzen gesprochen.
Aus welcher Gliederung kommst du?
Seit dem 01.01. dieses Jahres starte ich für Lübeck, aber ich bin ursprünglich und nach wie vor noch Mitglied in der Gliederung Rendsburg,
Bist du auch immer noch Jugendvorsitzender in Rendsburg?
Nein, im März ist meine Amtszeit nach sechs Jahren ausgelaufen und damit habe ich das dann in neue Hände abgegeben.
Wie bist du zur DLRG gekommen?
Klassischerweise so wie viele, wenn nicht gar die meisten. Ich wurde für Schwimmkurse angemeldet und habe dann gefallen daran gefunden. Irgendwann ist es dann dabei geblieben. Ich habe eine Zeitlang auch noch Tennis gespielt aber der Schwimmsport hat sich durchgesetzt.
Wie lange bist du schon in der DLRG?
Ich bin seit 2005 Mitglied der DLRG.
Was ist dir in der DLRG besonders wichtig?
Ich glaube, gerade im Vergleich zu Externen sind mir Werte wie Fairness und Offenheit, die ich hier kennengelernt habe, sehr wichtig. Außerdem ist für mich auch das familiäre Miteinander wichtig. Das ist in anderen Vereinen, ja nicht überall der Fallt. Ich glaube das zeichnet die DLRG aus. Vom Neumitglied bis zum Präsidenten sind alle per Du und wir haben ein gemeinsames Ziel. Im Großen und Ganzen sind wir sowas wie eine große Familie mit ähnlichen Ideen und Idealen.
Wie oft gehst du heute noch zum Schwimmen?
Ich wäre gerne noch etwas besser im Training. Ehrlicherweise bin ich gar nicht mehr so viel in der Schwimmhalle. Das darf meine Trainerin gar nicht hören. Das Amt des Landesjugendvorsitzenden kostet schon sehr viel Zeit. Und das ist ja nicht mein einziges Ehrenamt. Wenn ich es ein bis zwei Mal die Woche schaffe, dann bin ich schon sehr gut dabei. Früher war das deutlich mehr, aber die Zeit lässt es mittlerweile nicht mehr zu.
Warst du auch schon im Wasserrettungsdienst tätig?
Im Wasserrettungsdienst so nicht. Ich bin im Freibad im Rendsburg Wache gelaufen, bin aber nie über den ZWRD im Einsatz gewesen.
Wann hast du Schwimmen gelernt?
Ich müsste ungefähr mit 5 mein Seepferdchen gemacht haben.
Was machst du beruflich?
Ich bin bei der Landespolizei und dort in Kiel tätig.
Was machst du da genau?
Ich bin bei der Kriminalpolizei und kümmere mich darum, was der „Tatort“ immer falsch darstellt.
Du engagierst dich auch politisch, wie sind da deine Pläne?
Wenn ich eins in meinen letzten vier bis fünf Jahren gelernt habe, dann dass Du Politik nicht planen kannst. Für mich ist wichtig, dass ich Themen voranbringe, die auch die DLRG voranbringen. Beispielsweise ist mir das Thema Ehrenamt und der Sport sehr wichtig. Zunehmend auch der Katastrophenschutz und natürlich auch Jugendpartizipation. Insofern ist das ein ergänzendes Spielfeld.
Welchen Einfluss hat das auf deine Tätigkeit in der DLRG?
Ich glaube, dass das hilft. Die Politik lehrt dich, dass Du Durchsetzungsvermögen haben musst und dass Du auch Kritik aushalten und vernünftig damit umgehen musst. Denn oft ist es ja so, das egal wie man es macht, am Ende ist irgendjemand damit unzufrieden. Auf den Ebenen, auf denen ich in der DLRG unterwegs bin, passiert das auch nicht selten. Man kann Dinge eben nie nur ganz schwarz oder ganz weis sehen. Das Netzwerk, dass ich aufgebaut habe, ist für die DLRG ist auch von Vorteil. Und das erstreckt sich übrigens auch über Parteigrenzen hinweg, und geht auch über die verschiedenen Ebenen von, Kommunal-, Landes- und Bundespolitik bis teilweise auf europäische Ebene. Dadurch haben wir da Ansprechpartner, mit denen wir über Themen wie Schwimmförderung oder Jugendpartizipation diskutieren können. Insofern glaube ich, dass das hier schon eine Synergie entsteht. Ich muss natürlich auf die Neutralität achten. Aber ich glaube, dass mir das gut gelingt. Nicht ohne Grund war auch Olaf Scholz bei uns zu Besuch. Ich glaube wir haben als DLRG sehr gewonnen dadurch, dass er damals im Bundestagswahlkampf bei uns war.
Warum hast Du Dich vor zwei Jahren entschieden Landesjugendvorsitzender zu werden?
Ein Grund waren die Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Sport war da ja nur noch eingeschränkt möglich. Ich habe mich daher mehr damit beschäftig, was vor Ort passiert. Damals habe ich in Rendsburg das Outdoor-Training organisiert und durchgeführt. Außerdem habe ich mich mehr mit Verbandsstrukturen beschäftigt. Das Interesse an Verbandsstrukturen und politischen Themen war bei mir eigentlich schon immer vorhanden. Ich habe dann überlegt, wo ich mich denn sehe. 2020 bin ich als Jugendvorsitzender in Rendsburg wiedergewählt worden. Da war aber auch schon klar, dass ich dieses Amt aufgrund meines Alters nicht ewig ausführen werde. Daher habe ich überlegt, wie ich der DLRG weiterhelfen kann. Die Frage war, ob ich in den Stammverband oder in die Landesjugend gehe. Meine Kontakte zur Landesebene waren bis dahin vor allem durch den Sport geprägt. Ausschlagegebend war der Punkt war, dass wir uns als Jugendvorstand in Rendsburg gefragt haben, was machen „Sie da oben“ eigentlich. Man kennt die eigentlich gar nicht und man weiß auch nicht, was die da machen. Das ist zwar ein wenig plakativ, aber ich habe dann gedacht, dass das etwas ein könnte, wo ich mich mit meiner Erfahrung aus der Gliederung einbringen kann.
Das wir da einen demokratischen Diskurs hatten, kann uns als Jugendverband glaube ich auch nur recht sein.
Die letzten zwei Jahre hast du mehr oder weniger auch die Corona-Zeit durchlebt. Inwiefern hat das deine Arbeit als Landesjugendvorsitzender beeinflusst und auch beeinträchtigt?
Ja, das war sehr spannend. Vor allen Dingen der Bruch als Corona zu Ende ging und das Physische wieder zurückkam. Ich habe bis dahin das Amt nur in einer digitalen Form kennengelernt. Und neben mir hatten ja auch Barbara und Nicole in der Coronazeit bei uns angefangen. Keiner wusste so richtig wie das alles in Präsenz funktioniert, wie die Weihnachtsfeier ablaufen soll, wie man eine Fachbeirats- oder Vorstandssitzung durchführt. Wir haben da eine Menge lernen müssen und mussten uns einiges auch durch „Try and Error“ erarbeiten.
Wir sind immer noch dabei, Dinge auszutesten und herauszufinden, wie einige Dinge funktionieren und was wir umstellen müssen. Wir hatten ja auch einen digitalen Stammtisch, der anfangs recht gut angenommen worden ist, der dann über die Zeit aber auch wieder eingeschlafen ist, so dass wir den wieder eingestellt haben. Wir haben in der Zeit vieles probiert. Ich bin aber froh, dass wir das überwunden haben, da der Verband dadurch auch gelitten hat. Die Spätfolgen sehen wir immer noch. Das ehrenamtliche Engagement ist an vielen Stellen weggefallen und verloren gegangen.
Vor Corona hatten wir viele Projekte am Start und dann wurde plötzlich alles eingefroren. Aber das Leben geht ja weiter wir sind alle zwei Jahre älter geworden. Studienplätze, Berufssituationen und private Umfelder haben sich verändert. Das hat an einigen Stellen eine Lücke gerissen. Ich bin aber guten Mutes und ich bin froh, dass wir zumindest bei den Mitgliederzahlen wieder auf dem Stand von vor Corona sind und das sogar übertroffen haben. Und wenn wir unser ehrenamtliches Engagement, auf kommunaler und auf Landesebene durchhalten, dann glaube ich, dass wir die Lücke auch wieder schließen können und zur alten Stärke zurückkommen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich noch andere Herausforderungen für das Ehrenamt heute. Mit allen Konkurrenzprodukten und der Digitalisierung und mit vermeintlich weniger ehrenamtlich tätigen Menschen. Aber das sind Baustellen, denen wir uns bewusst sind und das trifft uns ja auch nicht allein. Aber ich bin mir sicher, dass wir das am Ende meistern werden.
Die Hälfte deiner Amtszeit ist jetzt um, was für eine Halbzeitbilanz würdest du ziehen?
Ja, Halbzeit hatten wir am 21. März. Ich habe dazu auch ein Schreiben in die Gliederungen geschickt und ein Resümee gezogen. Vier Jahre ist eigentlich eine ganz schön lange Zeit für eine Amtszeit im ehrenamtlichen Bereich, gerade für junge Menschen. Ich habe das Glück, das ich beruflich in gradlinigen Strukturen bin, so dass das keine Baustelle ist. Ich muss aber ehrlich sagen, dass einem das schon was abfordert, wenn man sich für vier Jahre verpflichtet. Ich glaube wir haben in den letzten zwei Jahren eine Menge geschafft und die Verknüpfung von Landesebene zur Gliederungsebene verbessert. Wir schaffen es etwa 80% der Einladungen zu den Jugendtagen wahrzunehmen. Man sieht auch, dass dies in den Gliederungen gewürdigt wird. Auf den Landesjugendratssitzungen waren die Beteiligung immer hoch genug, um beschlussfähig zu sein. Wir haben eine neue Kreisjugend in Pinneberg gegründet und wir hoffen das wir noch eine weitere Kreisjugend gründen können. Wir haben Personen gefunden, der motiviert ist, die Verknüpfung innerhalb des Kreises zu verbessern. Mal sehen, wohin das führt. Und wir haben auch neue Gliederungen und neue Jugenden gegründet. Wir haben zwar auch Gliederungen verloren, aber insgesamt ist die Mitgliederentwicklung positiv. Ich glaube, wir haben viel für die Vernetzung getan. Ich würde sagen das die DLRG und die DLRG-Jugend in der Außenwirkung hervorragend dasteht. Wir haben in den Verbänden und er Politik einen sehr guten Stand. Wir sind ein gefragter Gesprächspartner in jeglichem Bereich. Dass muss man an dieser Stelle auch mal honorieren. Das liegt auch daran, dass wir als Stammverband und Jugend sehr gut zusammenarbeiten. Der Präsident und ich nehmen politische Termine z.B. in der Regel gemeinsam wahr. Auch um zu zeigen, dass zwei Drittel der Mitglieder aus der Jugend kommen.
Mit der Erfahrung, die du in den letzten zwei Jahren gemacht hast, würdest du sagen, dass du auch noch mal eine zweite Amtszeit antreten würdest?
Die Frage kann ich jetzt noch nicht beantworten. Ich habe mich bewusst entschieden, dass ich mir erst in dem nächsten Jahr darüber Gedanken machen werde. Das ist jetzt noch viel zu früh. Da ist noch so viel Bewegung drin. Es gibt so viele Auf und Abs. Manchmal wirst du von den Emails überrollt und ein anderes Mal hast du so schöne Erlebnisse wie die Preisverleihung des Hans-Hubert-Hatje Förderpreises. Das Amt hat eben immer zwei Gesichter. Das nächste Jahr werde ich mir Gedanken darüber machen müssen. Aber ich glaube, dass das dann auch noch früh genug ist.
Das klang jetzt vielleicht ein wenig negativ, dass soll es aber gar nicht sein. Grundsätzlich bringt mir das Amt schon viel Spaß. Aber man muss sich bewusst machen, dass das auch mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Das ist mit 3 Stunden in der Woche getan ist, sondern statistisch investiere ich dort 2-3 Stunden pro Tag investieren. Dennoch ist das eine schöne Herausforderung.
Welche Bedeutung hat das Landesjugendtreffen für dich?
Das Landesjugendtreffen ist für mich das, was die DLRG ausmacht. Ich bin seit 2007 jedes Jahr da und ich kann nach wie vor jedes Landesjugendtreffen vom Ort her aufsagen und wahrscheinlich auch noch die einzelnen Mottos dazu.
Ich erinnere mich auch noch an diverse Erlebnisse an Schulen, wenn mal was nicht geklappt hat und man Improvisieren musste. Ich bin auch der Meinung, dass die DLRG ein Meister im Improvisieren ist.
Das Landesjugendtreffen ist meiner Meinung nach neben dem Landeskindertreffen die zentrale Veranstaltung für die DLRG insgesamt in Schleswig-Holstein. Das gilt sowohl für den Stammverband als auch für die Jugend. In der Außenwirkung ist das kaum zu übertreffen.
Wir hatten letzte Woche Regionalkonferenz. Wenn man über die Landesgrenzen rausschaut, dann sieht man, wie gut die DLRG-Jugend Schleswig-Holstein dasteht. Das ist ja nicht nur ein Verdienst des aktuellen Vorstands, sondern das ist eine Arbeit, die über die letzten Jahre und Jahrzehnte aufgebaut worden ist. Eine Ursache ist, dass wir als Jugend und Stammverband gut miteinander zusammenarbeiten. Das wir eine so gut funktionierende Struktur haben und dass wir finanziell gut ausgestattet sind und auch starke Partner in Politik und Verbänden haben. Das ist nicht in allen Landesverbänden der Fall. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir hier in Schleswig-Holstein dabei sind.
Welche Aufgabe übernimmst du als Landesjugendvorsitzender für die Vorbereitung des Landesjugendtreffens?
Zum Glück haben wir eine sehr engagierte Projektgruppe mit den Landesmeisterschaften und dem Landesjugendtreffen. Dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ich das allein organisieren sollte, dann wäre das gar nicht möglich. Meine Aufgabe ist über Dinge zu entscheiden, Gelder freizugeben und im Zweifel auch den Knoten durchzuschlagen und die Richtung vorzugeben.
Aber ich bin glücklich und froh, dass das im Vorfeld weitestgehend durch die Projektgruppe geleitet wurde. Aber ich bin sehr gespannt, wie das dann bei der Veranstaltung sein wird. Da bin ich ja auch eingebunden. Beispielsweise wurde die Feierstunde durch den Landesjugendvorstand organisiert.
Und dann werde ich am Freitag und am Samstag auch noch selbst aktiv schwimmen und muss dann aber auch noch in der Außenwirkung auftreten. Und dann habe ich mir auch noch vorgenommen, bei den ein oder anderen Gliederung und bei den Helfenden vorbeizuschauen, sofern es die Zeit und meine Kräfte zulassen. Dass wird sicher ein sehr intensives Wochenende mit wenig Schlaf. Das kenne ich als Teilnehmer zwar auch schon aber auch das ist eine Herausforderung und ich bin gespannt wie ich das mitmache.
Wie kann man heut zu Tage Menschen für die ehrenamtliche Arbeit begeistern?
Eines meiner Lieblingsthemenfelder. Zum einen gilt es zu zeigen, dass jeder helfen kann, und zwar in jeder Form. Wenn man jetzt mal den Strand als plakatives Beispiel nimmt, dann sind das ja keine Pamela Andersons oder David Hasselhoffs, die da herumlaufen. Sondern das sind ganz normale Menschen, die in ihrem beruflichen Leben Lehrer oder Studenten sind oder die bei der Müllabfuhr oder sonst wo arbeiten. Sprich ganz normale Leute, die machen und das können. Das muss man den Leuten zeigen und das geht oft über den persönlichen Kontakt. Ich glaube aber auch, dass wir das Ehrenamt attraktiver machen müssen. Und das ist eine Herausforderung, die gerade die Politik betrifft. Das geht meiner Meinung nach nicht nur ausschließlich durch monetäre Vergütung, sondern Anreize, die honorieren, was Ehrenamtler aufbringen. Die bringen eben ihre Freizeit ein. Da kann man diskutieren, ob man Ehrenamt durch Anrechnung von Studienpunkte oder Rentenpunkte honoriert. Die Ehrenamtskarte ist auch ein gutes Instrument, welches leider zu wenig genutzt wird und für das es viel zu wenig Angebote gibt. Also Dinge, die man sich nicht kaufen kann, dass ist auch ein Zeichen der Wertschätzung. Man muss den Leuten aber auch deutlich zeigen, dass das Ehrenamt kein Selbstzweck ist, sondern man der der Gesellschaft auch was zurückgibt. Ich habe hier auch ein Beispiel von der Gamevention, auf der wir letztes Jahr einen Stand hatten. Da sind Eltern auf mich zugekommen und haben gesagt: „Herr Matzen, unser Kind soll schwimmen lernen, die Warteliste ist so lang, da es erst in vier Jahren einen Platz bekommt“. Da habe ich gesagt: „Sie können ja auch selbst Schwimmtrainer werden, die fallen ja nicht vom Himmel.“ Dann kam die Aussage „Ja Wasser ist nicht so meins“. Gut, kann man haben. Ich habe dann gefragt: „Wie sind Sie denn hergekommen?“. „Mit dem Auto“ „Alles klar, Sie könnten auch Kinder von A nach B Fahren. Hier könnte man auch wunderbar die Trainer entlasten.“ „Ja in der Woche ist das mit der Freizeit schwierig“. Und so dreht sich das weiter.
Menschen suchen nach meinem Gefühl her immer mehr Ausreden. Man muss aber auch sagen, dass die DLRG und viele andere Vereins so nur so „günstig“ sein können, weil es das Ehrenamt gibt. Das Ziel muss es immer sein, Kindern und Jugendlichen Angebote zu machen, die sie unabhängig vom Geldbeutel wahrnehmen können. Wenn wir irgendwann dahinkommen, dass wir Großveranstaltungen nicht mehr für einen Betrag anbieten können, den sich die Menschen leisten können, dann können wir nicht mehr guten Gewissens sagen, dass wir ein Verband für die Breite der Gesellschaft sind. Dann können wir nicht mehr sagen, dass bei uns jeder willkommen ist und dass sich das jeder leisten kann. Bei uns darf niemals das Argument sein, dass Kinder nicht mitmachen können, weil sich die Familien das nicht leisten können.
Was ist die größte Herausforderung für einen Jugendverband wie die DLRG-Jugend?
Die Herausforderung ist, durchaus unterschiedlich. Insgesamt ist tatsächlich die Herausforderung, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Damit sie sich eben bei Ferienfreizeiten engagieren oder als Schwimmtrainer am Beckenrand stehen und nicht zu Hause nur Netflix konsumieren oder die nächste Spielekonsole kaufen. Ein offensichtliches Thema ist die Frage, wie gewinne ich neue Mitglieder. Das sind aber keine jugendspezifischen Themen. Ein großes Problem ist auch der Bädermangel und der betrifft sowohl den Stammverband als auch die Jugend.
Kannst du dir vorstellen irgendwann auch mal im Landesverbandsvorstand tätig zu werden, wenn du irgendwann sagst, dass Du in der Jugend genug gemacht hast?
Das kann ich mir grundsätzlich vorstellen, dass hängt aber auch von vielen Faktoren ab. Da ist das ähnlich wie in der Politik, das kann man nicht planen. Das hängt dann auch noch davon ab, wie sich das Privatleben entwickelt ist und wie die berufliche Situation sein wird. Es ist ja nach wie vor ein Ehrenamt und man verdient kein Geld damit. Vor vier, fünf Jahren hätte ich auch nicht gedacht, dass ich hier als Landesjugendvorsitzender sitze. Insofern schauen wir mal was kommt.
Was bringt dir an der Arbeit für die DLRG am meisten Spaß?
Zum einen bringt es mir Spaß in der Schwimmhalle rumzulaufen und viele bekannte Gesichter zu sehen, wenn ich gefühlt den ganzen Tag brauche, um in der Schwimmhalle einmal rumzukommen.
Vor allem beim Landesjugendtreffen freue ich mich darauf, dass ich die Leute mal wiedersehe und ich auch die Zeit habe mit den Leuten zu sprechen. Dass ist das, was mir besonders viel Spaß macht. Außerdem mag ich, dass sich in der DLRG-Jugend jeder ausleben kann. Das heißt für mich, dass ich Dinge tun kann, die mir Freude bereiten und mit denen ich etwas Gutes tun kann. Dazu gehört auch die Lobbyarbeit, das Netzwerken und die Vernetzung der Gliederungen untereinander - dass ich Menschen kennen gelernt habe, die sich auf vielfältige Weise einbringen. Das finde ich beeindruckend und faszinierend, da das auch den eigenen Horizont erweitert. In der DLRG belegen wir ja eine breite Palette von Tätigkeitsfeldern, angefangen bei der Wasserrettung, über die Hundestaffel, über die Jugendarbeit, über den Umweltschutz, über Präventionsarbeit bis hin zum Katastrophenschutz. Wir sind hier unfassbar vielseitig und in jeder Diskussion mit der Politik kann ich sagen: „Übrigens, das machen wir auch“
Am Ende ist es immer so, dass bei aller Arbeit, die noch vor einem liegt, man auch sieht, dass man was schafft.
Was bringt Dir am wenigsten Spaß
Am wenigsten Spaß habe ich an der E-Mail-Flut. Man muss jeden Tag mehrfach sein E-Mail-Konto prüfen, da man sonst hoffnungslos absäuft. Wenig Spaß macht auch, dass man leider oft den Leuten hinterherlaufen muss, damit Dinge erledigt werden. Da würde ich mir manchmal wünschen, dass es mehr Unterstützung gibt und mehr Schultern, auf die man das verteilen kann. Das würde es deutlich entspannter für jeden von uns machen.
Wenn eine gute Fee vorbeikommen würde und Du hättest einen Wunsch frei, was würdest Du Dir wünschen.
Ich glaube, dass der Tag 48 Stunden hätte.
Hast Du noch Trainingstipps, die du Weitergeben möchtest
Konstant zum Training gehen, also dass, was ich gerade nicht schaffe. Also immer regelmäßig zum Training zu gehen und sich nicht entmutigen lassen. Auch nicht, wenn andere besser sind oder es nicht so läuft. Ansonsten ist Schmetterlingsschwimmen immer eine gute Wahl