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Retter auf vier Pfoten – Rettungshundearbeit in der DLRG

Veröffentlicht: 20.05.2023
Autor: Romina Lempfert

Vielleicht haben einige von euch schon von den Rettungshunden in der DLRG gehört. Aber habt ihr ihnen schon mal bei ihrer Arbeit zusehen können oder seid live dabei gewesen? Die Rettungshundestaffel der DLRG Burg e.V. stellt auf dem Landesjugendtreffen in Glückstadt ihre Arbeit vor und ihr könnt hautnah dabei sein.

Wir haben sie heute im Fortuna Bad bei ihrer Vorführung besucht und geben euch hier ein paar Infos über ihre Arbeit.

Die Rettungshundestaffel der DLRG Burg e.V. wurde am 01.01.2022 gegründet und besteht aktuell aus 10 Hunden und neun Hundeführern. Bereits vier Teams wurden vor kurzem erfolgreich in der Wasserortung geprüft. Des Weiteren befinden sich zurzeit zwei Mantrailing-Teams, sieben Flächensuch-Teams sowie vier weitere Wasserortungs-Teams in der Ausbildung. Die Staffel trainiert mittwochs ab 16.30 Uhr und samstags ab 10 Uhr an wechselnden Orten.

Aber was genau machen Rettungshunde eigentlich?

Rettungshunde werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, um vermisste oder verunglückte Menschen zu finden. Sie können durch ihren sehr guten Geruchssinn Menschen suchen und finden. Hierbei suchen die Hunde nach der menschlichen Witterung und ermöglichen ein schnelles Auffinden der in Not geratenen Person.

Wasserortung

Bei der Wasserortung wird der Hund auf den Geruch verstorbener Personen konditioniert. Wasserortungshunde kommen z.B. dann zum Einsatz, wenn es Angaben darüber gibt, dass eine Person ertrunken ist oder um auszuschließen, dass eine vermisste Person sich in einem angrenzenden Gewässer befindet. Der Rettungshund, der mit dem Boot über das Wasser gefahren wird, zeigt unter Berücksichtigung der physikalischen Umweltbedingungen (Wind, Strömung, Temperatur) den Ort an, an dem der Geruch einer unter Wasser befindlichen Person aus dem Wasser aufsteigt und für ihn bemerkbar ist. Die Wasserortung grenzt das Suchgebiet ein, so dass Einsatztaucher effektiver und ressourcensparender eingesetzt werden können.

Uferrand- und Flächensuche

Flächensuchhunde werden bei der Suche nach vermissten Personen in z.B. Wäldern, Feldern und Wiesen eingesetzt. Hund und Hundeführer erlernen das systematische Absuchen eines Gebietes. Dabei stöbert der Hund nach menschlicher Witterung. Hierbei ist es egal, welche Person gesucht wird. Jeder sich in dem Gebiet befindliche Mensch wird gesucht, lokalisiert und angezeigt. Der Hund bewegt sich mit taktischer Unterstützung seines Hundeführers frei durch das Suchgebiet und sucht eigenständig nach menschlichem Geruch ab und zeigt dem Hundeführer seinen Fund, beispielsweise durch Verbellen, an.

Trümmersuche

Bei der Trümmersuche wird wie auch in der Flächensuche die Witterung von jedem Menschen aufgenommen, lokalisiert und angezeigt. Das Einsatzgebiet ist jedoch ein anderes. Die Hunde werden bei der Suche nach vermissten und verschütteten Personen eingesetzt, z.B. bei eingestürzten Häusern und nach Naturkatastrophen. Der Rettungshund durchsucht selbstständig Gebäude und Flächen und zeigt Menschen durch Verbellen an, die im Gebäude sind. Bei der Trümmersuche betritt lediglich der Rettungshund den Trümmerkegel, bis er menschlichen Geruch anzeigt. Dann markiert der Hundeführer den Anzeigeort, so dass die Rettungskräfte sich von dort aus zu den vermissten Personen vorarbeiten können.

Mantrailing

Dem Personenspürhund wird beigebracht den individuellen Geruch einer Person zu verfolgen. Der Hund verfolgt im Gegensatz zu den anderen Rettungshundesparten nur diesen Geruch und zeigt keinen anderen Menschen an. Er muss lernen dem ihm präsentierten Geruch aus anderen Umwelteinflüssen herauszufiltern und trotz aller Ablenkung zu verfolgen. Der Rettungshund startet an dem Ort, an dem die vermisste Person zuletzt sicher gesichtet worden ist. Mantrailer können überall dort eingesetzt werden, wo eine Suche durch Flächenhunde nicht möglich oder zu gefährlich ist, also auch im bebauten Gebiet, an Straßen oder in Gebäuden.

Werden Rettungshunde auch in der Wasserrettung eingesetzt?

Die Rettung Ertrinkender mit Hunden ist nicht Teil der Rettungshundearbeit in der DLRG, da für diese Zwecke Rettungsschwimmer ausgebildet werden. Ein Rettungsschwimmer kann deutlich besser auf einen in Panik befindlichen Ertrinkenden reagieren, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

In Italien werden aber die sogenannten „Wasserrettungshunde“ bereits erfolgreich eingesetzt. Auch bei der DLRG Füssen e.V. sind die ersten Wasserrettungshunde im Einsatz.

Der Wasserrettungshund schwimmt zusammen mit seinem Hundeführer, der als Rettungsschwimmer ausgebildet ist, zu einer ertrinkenden Person und rettet diese.

Wie zeigt denn so ein Hund dem Hundeführer, dass er jemanden gefunden hat?

Es gibt verschiedene Anzeigearten:

Verbellen bis der Hundeführer beim Hund und der vermissten Person angekommen ist.

Mit einem sogenannten „Bringsel“, wobei der Hund den Hundeführer direkt zur vermissten Person zu führen hat.

Frei verweisend, wobei der Hund den Hundeführer direkt zur vermissten Person zu führen hat.

Auf dem Boot gibt es z.B. noch hinlegen an einer bestimmten überfahrenen Stelle oder vermehrtes und intensives Schnüffeln bzw. Lecken am Boden des Bootes.

Dafür muss man seinen Hund genau „Lesen“ lernen.

Welche Ausbildung durchlaufen Hund und Mensch?

Rettungshundearbeit bedeutet Teamarbeit zwischen Hund und Mensch.

Die Ausbildung zum Rettungshund dauert etwa zwei Jahre und die Prüfung muss regelmäßig wiederholt werden. Die gesamte Ausbildung dauert jedoch ein ganzes Hundeleben lang.

Die Hundeführer werden zudem geschult in:

  • Rettungsschwimmen (DRSA Bronze; bei Wasserortung DRSA Silber)
  • Sanitätsausbildung (mind. SAN A)
  • Erste-Hilfe am Hund
  • BOS-Sprechfunkausbildung
  • Umgang mit Karte, Kompass und GPS-Geräten
  • Kynologie
  • Einsatz- und Suchtaktiken
  • Trümmerkunde

Wie kommt man dazu? Welche Voraussetzungen müssen Hund und Hundebesitzer mitbringen?

Grundsätzlich kann jeder Hund, der über ausreichend Spiel- und Suchtrieb verfügt, zum Rettungshund ausgebildet werden. Allerdings sollte er, um optimal eingesetzt werden zu können, ein sicheres Wesen und ein gutes Sozialverhalten haben. Kommandos wie "Hier", "Sitz & Platz" und eine sichere Ablage des Hundes sind elementar für einen Rettungshund. Die Hunde müssen mindestens 18 Monate alt sein, um geprüft zu werden. Hundeführer müssen ein Mindestalter von 12 Jahren haben. Einsatzfähig sind sie erst mit 18 Jahren.

Wie lange gibt es die Rettungshundearbeit?

Die Geschichte der Rettungshunde beginnt mit Barry dem Bernhardiner, dem berühmtesten aller Lawinenhunde, der zwischen 1800 und 1812 über 40 Menschen das Leben gerettet hat.

Wie viele Rettungshundestaffeln in SH?

In Schleswig-Holstein gibt es neben der DLRG verschiedene andere Rettungshundestaffeln, z.B. vom BRH, DRK, ASB und den Johannitern. Die DLRG hat mittlerweile in Schleswig-Holstein zwei Rettungshundestaffeln in Burg und in Stormarn.Die Rettungshundestaffel der DLG Stormarn e.V. ist bereits seit 2005 aktiv und als SEG (Schnelle-Einsatz-Gruppe) aktiv im Einsatz.

Wie viele Rettungshundestaffeln gibt es in der DLRG deutschlandweit?

So einige, aber eine aktuelle Aufstellung ist leider zurzeit nicht vorhanden.

Am Samstag, 20.05.2023 um 10 Uhr könnt ihr noch einmal die Rettungshunde der DLRG Burg e.V. und ihre Arbeit auf dem Sportplatz der Elbschule kennenlernen.

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